Sonntag, 1. Februar 2015

Auf der Fensterbank

Ich dackelte zur Arbeit. Die Wolken am Himmel wurden immer dichter und ich hoffte, dass es bald wieder schneien würde. Der Schneematsch auf den Straßen und Gehwegen war einfach nur grau, grau, grau... und halt matschig - jedenfalls gar nicht nach meinem Geschmack. Auf dem frischen Schnee knirschte es immer so schön beim darüber laufen, auch wenn man es nicht unbedingt an einer viel befahrenen Straße hört, so spürt man es doch unter den Schuhsohlen. Meine Schuhe mochten den Schneematsch auch nicht, jedenfalls weinten sie immer, wenn ich mit ihnen im warmen war – sah jedenfalls so aus, weil dann immer die Salzränder sichtbar wurden, wie bei geflossenen Tränen, nur viel intensiver.

Mein Job war langweilig, wie immer. Ich saß in einem kleinen Büro einer großen Versicherungsagentur am Computer und leitete eingehende Schadensmeldungen an die entsprechenden Sachbearbeiter zur Prüfung weiter. Es war für mich nicht immer leicht meinen inneren Schweinehund zu überwinden um zu meinem Arbeitsplatz zu gehen – und heute schien auch einer dieser Tage zu sein. Ich kam irgendwie nicht wirklich in die Gänge. Erst mal einen Kaffee trinken, dachte ich, das hätte ich doch beinahe vergessen.

Kitty Cat schaute mit mir aus dem Fenster.
Ich hielt die warme Tasse in der Hand und schaute auf dem Weg an meinen Schreibtisch aus dem Fenster. Dicke Schneeflocken sahen meine erfreuten Augen. Ich ging näher an das Fenster und beobachtete, wie sie langsam zu Boden schwebten, als mir plötzlich die Worte der Eisfee in den Sinn kamen... 

"Eisblumen und Kristalle... vereinigt euch jetzt alle. Kommt schnell herbei... gelaufen und werdet zu einem... Schneehaufen." sagte ich leise und zaghaft vor mich hin. Doch dann wurde ich immer lauter und die Wörter gingen immer schneller über meine Lippen: "Zwei Kügelchen sollt ihr nun machen, um Friedolin jetzt zu erschaffen. Ei, ei Kristall, herbei schnell wie der Schall. Herr Frostig braucht eine Gestalt, Eisblumen die sind so kalt. Vereinigt euch hier jetzt zu ihm, fidebum - bum bum sularum. Schaut euch um - da ist er ja." Ich lachte laut: "Friedolin Frostig ist wieder da." Ein heller Schein, kaum zu durchschauen, es blitzte und tat mir weh in meinen Augen. Ich rieb sie sodann, das Licht, es lies nach. Da stand er nun da, auf der Fensterbank. 

Ach welch eine Freude, "Hallo Friedolin, wie schön dich zu sehen.", begrüßte ich ihn. Was ich nur nicht verstand, warum er draußen auf der Fensterbank stand. Da hatte sich wohl ein kleiner Fehler im Zauberspruch eingeschlichen. Hmm... aber egal, nun war er wieder da, mein kleiner Schneemann, hipp, hipp, hurrah. 

 Klick auf das Foto, hier geht die Geschichte weiter:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen