Montag, 23. Februar 2015

Das Wiedersehen

Eis und Schnee fand ich nicht schön, oje. Nun war ich daraus, oh, welch ein graus. Ich sah mich an, mir wurde warm. Ich hatte noch meine Kleidung an.
Ich spürte wie ich schmolz, weil meine Kleidung viel zu warm für jemanden aus Eis und Schnee schien. Ich schmolz dahin und wurde immer kleiner und kleiner. Wenn ich mir nicht schnell etwas einfallen lassen würde, wäre ich bald gar nicht mehr da, dachte ich. Ob das die Strafe der Eisfee sein sollte als sie meinte "Gebe acht, was du machst – sonst ist es um dich geschehn – du wirst es schon sehen." Wie auch immer, dachte ich, ich wollte nicht als Pfütze auf der Straße enden und schlüpfte schnell aus meinen warmen Klamotten, die mittlerweile viel zu groß für mich geworden waren. Puh, das war gar nicht so einfach aus der Lawine von Kleidung heraus zu gelangen, aber ich schaffte es dennoch.

Da stand ich nun. War ich nun selber zu einem Schneemann geworden, überlegte ich, nein, wohl eher zu einem Eismann. Ich sah mich um... da lächelte mich doch jemand an, der genauso groß war wie ich. Seltsam, dachte ich, denn er schien mir sehr vertraut... "Friedolin!" freute ich mich als ich ihn erkannte "Bist du es wirklich?" Ich rannte stürmisch, mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu und umarmte ihn freudig. "Ach Friedolin, wie schön."


Der kleine Schneemann wirkte auf mich nun gar nicht mehr klein. Mann könnte sagen ich war nur noch einen Kopf größer wie er. Nun hatten wir das gleiche Schicksal. Beide waren wird aus Eis, will sagen Schnee. Da mussten wir uns nun beide vor der Sonne schützen damit wir nicht anfingen zu schmilzen. 



bis die Geschichte weiter geht.



Sonntag, 15. Februar 2015

Eiskristalle im Auge

Ich öffnete das Fenster und sah auf den Bürgersteig hinab. Eine Träne kullerte über mein Gesicht. "Friedolin." rief ich, "Du lebst!"
Die Eisfee guckte mich mit den kleinen Schneemann auf dem Arm böse an und schleuderte mir harte Eiskristalle, die sich auf dem Weg in mein Gesicht, zu einem Schneeball formierten. - Platsch –
Ich konnte nichts mehr sehen. Die Eisfee schien richtig sauer zu sein, denn es kam gleich ein zweiter Schneeball hinterher – Platsch - 

Ich fühlte mich schuldig und rannte hinunter vor das Fenster. Das hatte ich wohl verdient, dachte ich. Ich wischte mir den kalten Schnee aus dem Gesicht. Die Reste des Schnees schmolzen auf meiner warmen Haut und verflüssigten sich. Mehrere Tropfen liefen über mein Gesicht. Ich musste an die Geburt von Friedolin denken. Wie ich litt als ich ihm zwischen meinen warmen Händen versuchte eine Gestalt zu geben - doch die Eisfee riss mich schnell wieder aus meinen Gedanken als ich unten angekommen war sie mich anfuhr: "Lasse nie, nie - einen kleinen Schneemann fallen. Passe auf, auf – ihn auf, denn er ist so unbefangen. Kannst du ihn, ihn – ihn nicht beschützen in der Not. Dann ist er, er – er ist dann bald tot." Ich guckte betreten und hörte der Eisfee weiter zu, die einen Zauberspruch vor sich hin murmelte: "Eisblumen und Kristalle, vereinigt euch jetzt alle. Der Mensch soll werden kalt und weiß, gefroren soll er werden, zu Eis." Sie schleuderte mir Eiskristalle in mein Auge, die sich unglaublich kalt anfühlen. 

Die Kälte breitete sich aus über mein ganzes Gesicht. Die Eisfee sprach: "Iris fascinare de spaie, e humane. Flos glacialis da cor" , sie drehte sich im Kreis und schwor: " Gebe acht, was du machst – sonst ist es um dich geschehen – du wirst es schon sehen." Sie drehte sich immer schneller, es wurde immer heller. Dann ein leises Plopp – da war sie wieder fort.

Ich spürte, wie die Kälte meinen ganzen Körper einnahm. Verstört sah ich auf meine Hand, die sich in Eiskristalle verwandelte und eh ich mich versah war ich ganz aus Eis und Schnee, oweh. 



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Sonntag, 8. Februar 2015

Der Sturz

"Oh, oh.", sagte ich, wie ein kleiner Teletubbie, zu Kitty Cat, die neben mir am Fenster stand. "Pass auf Friedolin!" Ich wusste nicht, ob mich der kleine Schneemann hören würde und klopfte, um meinen Wörtern nachdruck zu verleihen, hektisch an die Fensterscheibe. "Friedolin, pass auf – Du stehst ganz nah am Abgrund!" Meine Stimme wurde ängstlicher: "Friedolin." 
Ich stellte meine Tasse auf die Fensterbank. Kitty Cat schien sich mehr für den, darin befindlichen Kaffee zu interessieren als für Mr.Frost, wie ich aus den Augenwinkeln mitbekam – aber egal. Meine Nase drückte schon fast gegen die Fensterscheibe. Ich klopfte erneut und versuchte den kleinen Schneemann mit meinem Finger darauf hinzuweisen, dass er sich sehr nah am Abgrund befand und wenn er nicht aufpassen würde, stürzte er womöglich noch ab. Und dann geschah das Unglück...

Friedolin erschrak sich durch meinen nervösen Fingerzeig. Er ging einen halben Schritt von mir und meinem Finger weg, während er mir in die Augen schaute. "Friedolin." - mein Herz pochte mir bis zum Hals. Der kleine Schneemann sah über seine Schulter, seine Knie wurden weich. Er sah hinunter in die Tiefe und... fiel. 


Es kam mir vor als würde alles in Zeitlupentempo geschehen, wie in einem schlechten Film, dachte ich. Friedolin schrie: "Aaaah.", während er dem Bürgersteig immer näher kam. Ich konnte ihn von meinem Fenster aus schon nicht mehr sehen. Das war es dann wohl mit dem kleinen Schneemann, dachte ich – den Sturz würde er nicht überleben... und ich war Schuld daran. Tränen schossen mir in die Augen. Wieso habe ich nur an das Fenster geklopft... wieso? 



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Sonntag, 1. Februar 2015

Auf der Fensterbank

Ich dackelte zur Arbeit. Die Wolken am Himmel wurden immer dichter und ich hoffte, dass es bald wieder schneien würde. Der Schneematsch auf den Straßen und Gehwegen war einfach nur grau, grau, grau... und halt matschig - jedenfalls gar nicht nach meinem Geschmack. Auf dem frischen Schnee knirschte es immer so schön beim darüber laufen, auch wenn man es nicht unbedingt an einer viel befahrenen Straße hört, so spürt man es doch unter den Schuhsohlen. Meine Schuhe mochten den Schneematsch auch nicht, jedenfalls weinten sie immer, wenn ich mit ihnen im warmen war – sah jedenfalls so aus, weil dann immer die Salzränder sichtbar wurden, wie bei geflossenen Tränen, nur viel intensiver.

Mein Job war langweilig, wie immer. Ich saß in einem kleinen Büro einer großen Versicherungsagentur am Computer und leitete eingehende Schadensmeldungen an die entsprechenden Sachbearbeiter zur Prüfung weiter. Es war für mich nicht immer leicht meinen inneren Schweinehund zu überwinden um zu meinem Arbeitsplatz zu gehen – und heute schien auch einer dieser Tage zu sein. Ich kam irgendwie nicht wirklich in die Gänge. Erst mal einen Kaffee trinken, dachte ich, das hätte ich doch beinahe vergessen.

Kitty Cat schaute mit mir aus dem Fenster.
Ich hielt die warme Tasse in der Hand und schaute auf dem Weg an meinen Schreibtisch aus dem Fenster. Dicke Schneeflocken sahen meine erfreuten Augen. Ich ging näher an das Fenster und beobachtete, wie sie langsam zu Boden schwebten, als mir plötzlich die Worte der Eisfee in den Sinn kamen... 

"Eisblumen und Kristalle... vereinigt euch jetzt alle. Kommt schnell herbei... gelaufen und werdet zu einem... Schneehaufen." sagte ich leise und zaghaft vor mich hin. Doch dann wurde ich immer lauter und die Wörter gingen immer schneller über meine Lippen: "Zwei Kügelchen sollt ihr nun machen, um Friedolin jetzt zu erschaffen. Ei, ei Kristall, herbei schnell wie der Schall. Herr Frostig braucht eine Gestalt, Eisblumen die sind so kalt. Vereinigt euch hier jetzt zu ihm, fidebum - bum bum sularum. Schaut euch um - da ist er ja." Ich lachte laut: "Friedolin Frostig ist wieder da." Ein heller Schein, kaum zu durchschauen, es blitzte und tat mir weh in meinen Augen. Ich rieb sie sodann, das Licht, es lies nach. Da stand er nun da, auf der Fensterbank. 

Ach welch eine Freude, "Hallo Friedolin, wie schön dich zu sehen.", begrüßte ich ihn. Was ich nur nicht verstand, warum er draußen auf der Fensterbank stand. Da hatte sich wohl ein kleiner Fehler im Zauberspruch eingeschlichen. Hmm... aber egal, nun war er wieder da, mein kleiner Schneemann, hipp, hipp, hurrah. 

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